
Hoffnung – das ist in diesen politisch und klimatisch unruhigen, ja auch bedrohlichen Zeiten ein Bedürfnis geworden. Was können wir dem, was uns Sorgen und Angst macht, Besseres entgegenhalten als die Hoffnung? Aber kann man Hoffnung machen? Ist das nicht nur ein frommer Wunsch, der die Sachlage auch nicht besser macht?
Ich glaube, dass sich Hoffnung einüben lässt und dass Hoffnung auch etwas bewegen kann.
Ein Hinweis für das Wie liegt im ersten Teil des Jahresmottos: Pilger sein. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich beim Pilgern viele „Nahrungsmittel“ für die Hoffnung einstellen, die dazu helfen, hoffnungsvoll zu werden.
Da ist einmal das In-Bewegung-Sein. Als Pilgerin bleibe ich nicht stehen oder sitzen im Gewohnten, sondern setze mich (und meinen Geist) in Bewegung, bin neugierig auf den unbekannten Weg und offen für das, womit er mich beschenkt oder auch herausfordert. Offen sein für Neues und die Wahrnehmung auf Empfang stellen für das, was Gott mir zeigen will – so begegne ich Menschen und Dingen, die mich hoffen lassen.
Wer pilgert, nimmt meistens auch ein Anliegen in seinem Herzen mit – im Vertrauen, dass es am Ende gut herauskommt. Über Tage hinweg ist das Anliegen in Kirchen und Kapellen am Weg immer wieder präsent. Und als hätte ich es durch die vielen Schritte in mich einverleibt, erfüllt mich immer mehr die Zuversicht, dass es gut wird.
Wenn ich ein Gebetsanliegen mittrage, dann ist gleichzeitig das Vertrauen da, dass Gott die Dinge fügt, wie es recht ist.
Die Botschaft von Weihnachten weitersagen und Bedürftigen in aller Welt helfen – diese Anliegen setzten die SternsingerInnen auch heuer in die Tat um. Von der Reute über St. Karl bis ins Herrenried waren die Kinder mit ihren Begleitpersonen unterwegs.
Das Sternsingerlied, das Gedicht und der Segensspruch über der Haustür haben eine lange Tradition. Dass diese auch heuer gepflegt werden konnte, machte eine Vielzahl von Menschen möglich.
Da sind die rund 80 Kinder, die sich mit Proben auf ihren Einsatz vorbereiten und mehrere Tage unterwegs sind, um die frohe Botschaft zu überbringen.
Einmal bin ich durch einen moosbedeckten Waldboden gegangen. Es war eine Wohltat für Füße und Rücken, und ich setzte meine Schritte ganz bewusst. Es kam mir vor wie ein Gestreichelt-Werden – und gleichzeitig trug mich der Boden.
Ich fühlte mich getragen – nicht nur vom Boden, sondern von Ihm. Diese Gewissheit in mir: „Er trägt mich“, ist bester Nährboden für meine Hoffnung.
Wenn uns Papst Franziskus heuer zuruft, Pilger der Hoffnung zu sein, dann könnte das anregen, den eigenen Hoffnungsankern nachzugehen: Was lässt mich hoffen, was zuversichtlich sein?
Ich kann mir vorstellen, dass die Antworten aus dem eigenen Gottvertrauen herauskommen oder aber in anderen Menschen gründen. Menschen, die etwas tun, das Hoffnung macht – die z. B. eine Initiative zu einem Miteinander starten, die mit dir eine schwierige Zeit durchstehen … Solche Menschen sind Hoffnungsträger in einer Gesellschaft – für einzelne sogar überlebenswichtig.
Und wenn man das Gefühl hat, im großen Weltgeschehen ja doch nichts bewirken zu können, dann ist die Hummel die beste Mutmacherin: Physikalisch gesehen ist es unmöglich, dass sie fliegen kann. Aber die Hummel weiß das nicht – und fliegt einfach.
Ich wünsche uns,
dass viele Christen zu Pilgern der Hoffnung werden
und Gutes bewegen.
Brigitte Knünz
Leiterin Werk der Frohbotschaft, Batschuns